Der niedersächsische Gewässerwettbewerb „Bach im Fluss“ hat im November einen AVN-Mitgliedsverein für besonderes ehrenamtliches Engagement an der Este ausgezeichnet. Wir gratulieren!
Ausgezeichnete Arbeit!
Die Este ist ein kleiner Nebenfluss der Elbe und sollte eigentlich ein sommerkalter Bach mit Kies am Grund sein. Doch das Gewässer wurde stark verändert: Begradigungen, versandete Stellen, überbreite Bereiche machen die Este als Lebensraum für lachsartige Fische wie Forellen, teilweise ungeeignet. Diesen Zustand wollten einige Angler aus Tostedt nicht mehr hinnehmen. Die Fliegenfischer- und Naturschutzgemeinschaft aus der Nordheide pachtete bereits einen Teil des Baches und versetzte ihn nun wieder in einen naturnahen Zustand – zum Wohle teils selten gewordener Fisch-, Tier- und Pflanzenarten. Dafür bekam der Angelverein am 30.09.2024 eine besondere Auszeichnung: Die niedersächsische Bachperle und ein Preisgeld von 2500 €. Das alles fand im Rahmen des jährlichen Wettbewerbs „Bach im Fluss“ statt. Träger sind das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz sowie die Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen Spitzenverbände. Die Kommunale Umwelt-AktioN betreut den Wettbewerb.
Schöner wohnen für Fische und viele weitere
Mit Hilfe von Totholz, Kies und Feldsteinen halfen die Angler der Este auf 400 Metern ihres Laufes wieder zu einem bewohnbaren Lebensraum für viele Fischarten und Kleinstlebewesen zu werden. Der Einsatz bewirkte, dass der Bach nun abwechslungsreicher ist: Tiefe und flache Bereiche sowie strömungsstarke und ruhige Gebiete wechseln sich ab. Totholz dient als Strömungslenker, Sandfang und Unterstand für Kleinstlebewesen. Das alles brauchen im Bach lebende Fische wie Forellen, um sich vom Ei bis zum laichfähigen Elterntier entwickeln zu können. Forellen benötigen beispielsweise einen kiesigen Untergrund, auf dem sie ihren Laich ablegen können. Hier rutschen die Eier zwischen die Steine und liegen dort, wohl geschützt, bis die kleinen Larven schlüpfen. Verstopfen Sand oder Schlamm das Kieslückensystem, sterben die Eier ab. Als millimeterkleine Fischlarven brauchen die angehenden Raubfische ruhige Bereiche, um nicht von der Strömung mitgerissen zu werden. Zudem müssen Kleinstlebewesen, wie Bachflohkrebse, als „Erstlingsnahrung“ vorhanden sein. Auch wenn sie ausgewachsen sind, sind Forellen auf einen hohen Sauerstoffgehalt im Wasser angewiesen. Den bekommen sie in der bei Dierstorf revitalisierten Este nun: Wasser wird an großen Steinen verwirbelt und bekommt so mehr Sauerstoff. Von den Maßnahmen profitieren auch andere Tier- und Pflanzenarten, die sich hier nun besser ansiedeln können. Der AVN freut sich, dass der Verein mit seinem Know-how so viel Großes auf die Beine stellen konnte und gratuliert ganz herzlich zum ersten Platz!
Mehr zum Wettbewerb
„Bach im Fluss“ rückt die vielen kleinen und großen Aktionen an niedersächsischen Gewässern ins Licht der Öffentlichkeit und will mit guten Beispielen zur Nachahmung anregen. Ausgezeichnet werden sowohl Projekte, die im Hauptamt als auch im Ehrenamt entstanden sind. In der letzteren Kategorie leisten Niedersachsens Angelvereine immer wieder Erstaunliches. Wenn auch ihr aktiv seid, findet ihr hier weitere Infos zum Wettbewerb: https://www.uan.de/projekte/bach-im-fluss
Die Verleihung der Bachperle 2024 vom Wettbewereb Bach im Fluss. Wir gratulieren der Fliegenfischer- und Naturschutzgemeinschaft Nordheide! © Vivian Rutsch/ UAN
Die revitalisierte Este: Größere Steinesorgen für Verwirbelung des Wassers. © Walter Mielke (Fliegenfischer- und Naturschutzgemeinschaft Nordheide)
Die revitalisierte Este mit Totholz, Kies und Steinen wurden neue Lebnsräume und Laichhabitate geschaffen. © Walter Mielke (Fliegenfischer- und Naturschutzgemeinschaft Nordheide)
Beitragsbild oben: © Vivian Rutsch/ UAN