Hilfe für den einzigen heimischen Süßwasserdorsch.
Die Quappe (Lota lota) ist ein faszinierender Raubfisch, der kaltes Wasser liebt, im Winter laicht und wenn es zu warm wird die Nahrungsaufnahme einstellt. Seit den 70er Jahren sind die Bestände rückläufig. Mit Wildfängen aus der Weser, der Leine und der Aller betreibt der AVN seit dem Jahr 2016 ein Artenschutzprojekt, um die Bestände in Niedersachsens Flüssen zu stützen und die Art wieder anzusiedeln.
Manche mögen‘s kalt
Dorsche kennt man eigentlich aus dem Meer. Doch schwimmen in Niedersachsens Flüssen die einzigen heimischen Süßwasserdorsche. Jedenfalls noch. Denn obwohl Quappen die produktivsten Süßwasserfische sind, ist ihr Artbestand in Niedersachsen gefährdet. Lebensraumverluste und der Klimawandel machen dem kälteliebenden Unterwasserräuber zu schaffen. Wie ihr Cousin aus der Nord- und Ostsee hat die Quappe eine einzige Bartel am Kinn und laicht im Winter. Erst bei Wassertemperaturen um die 4°C kommt sie in Paarungslaune. Misst das Wasser 18°C und mehr geht es ihr schlecht: Sie kann Ihre Nahrung nicht mehr verdauen, stellt die Futteraufnahme ein und lebt nur noch von ihren Energiereserven.
Probleme der Quappe
Der Verlust von Auengewässern hat dazu geführt, dass die einst in Niedersachsen weit verbreitete Quappe, Aalquappe oder Trüsche (sie hat viele Namen) mittlerweile als gefährdet gilt: Rote Liste 3. Auch der Klimawandel führt zu zunehmendem Hitzestress bis Hungertod der kälteliebenden Tiere.
So hilft der AVN
Mit großartiger Unterstützung der AVN-Vereine aus Neustadt am Rübenberge, Wunstorf und Wolfsburg-Vorsfelde wurden 2015/16 erstmals Elternfische aus dem Mittellandkanal und Nebengewässern der Leine mit der Angel und durch Elektrofischerei gefangen und in die AVN-Zuchtanlage auf dem Gelände der AVN-Teichanlage zur künstlichen Vermehrung überführt. Seitdem werden dort im Jahr Hunderttausende Larven gezüchtet, die ab einer Größe von 5cm abgefischt und durch Angelvereine und Artenschutzinitiativen in geeignete Gewässer des Weserzuflusssystems gesetzt werden. Wiederfänge aus Flüssen und Kanälen bestätigen, dass die Tiere hervorragend in ihren neuen Lebensräumen zurechtkommen. In Kanälen gelten Quappen übrigens als sehr effiziente „Grundelfresser“ (Schwarzmundgrundeln sind eine invasive Art).
Mitmachen
Angelvereine des Wesersystems unterstützen uns jährlich vor Weihnachten beim Fangen von Elterntieren. Wenn Euer Verein über geeignete Elternstämme verfügt oder wenn Ihr die Quappe bei Euch ansiedeln wollt, meldet Euch.
Förderer
Das AVN “Artenschutzprojekt Quappe” wurde gefördert von der BINGO-Umweltstiftung und der HIT Stiftung für Naturschutz.
Laufzeit
seit 2016
Kontakt
Helmut Speckmann
h.speckmann@av-nds.de
Weitere Infos