Vom Überlebenskünstler zur Rarität.
Gewitterfurzer, Piepaal, Pupsaal, Modderkreuper: Der urige Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis) hat nicht nur lustige volkstümliche Namen, er ist auch ein richtig spannender Fisch mit erstaunlichen Überlebensstrategien. Trotzdem sind seine Bestände stark rückläufig und der Schlammpeitzger eine geschützte Art. Der AVN hat im Jahr 2022 mit dem Fang von Elterntieren aus den Steinhuder Meerbruchswiesen den Startschuss für ein Nachzuchtprojekt gegeben
Gewitterfurzer, Pupsaal – der Name hat Programm
Seine vielfältigen lautmalerischen Namen verdankt der bis zu 30 cm große Fisch seinen besonderen Fähigkeiten mit Extremsituationen umzugehen: Ähnlich wie die asiatischen und afrikanischen Lungenfische können Schlammpeitzger Sauerstoff aus der Luft über den Darm aufnehmen. In Zeiten von Sauerstoffmangel im Gewässer (Hochsommer / Gewitter) tauchen sie auf, schnappen Luft und verschwinden wieder in ihren durchweg trüben Heimatgewässern. Der Luftsauerstoff gelangt über die Darmschleimhaut in den Blutfluss, überschüssiges Kohlendioxid wird ausgeschieden – als Furz. Oder Pups. Oder Piep. So überstehen sie selbst ein mehrwöchiges Trockenfallen von Gewässern eingegraben im Schlamm.
Bedrohung durch Lebensraumverlust
Schlammpeitzger bewohnen selbst kleine Gräben in den Marschen und Niederungsgebieten. Auch in Altarmen, Tiefs, Kanälen und Auen waren sie früher weit verbreitet. Sie sind allerdings nur schlecht nachzuweisen, so dass Informationen über ihre aktuelle Häufigkeit und Verbreitung nicht vollends geklärt sind. Klar ist jedoch, dass auch die Bestände des Schlammpeitzgers stark rückläufig sind. Derzeit hat der Schlammpeitzger darum den Schutzstatus Rote Liste 2 und FFH-Anhang 2 Art – und ist damit eine geschützte Art.
So hilft der AVN
Zukünftig will der AVN verschiedene Zuchtstämme vermehren und Jungtiere zur Wiederansiedlung und Bestandsstützung anbieten.
Laufzeit
seit 2022
Kontakt
Helmut Speckmann
h.speckmann@av-nds.de
Weitere Infos
Broschüre „Der Schlammpeitzger — Eine ökologische Gesamtübersicht & Anleitung zum Fischartenschutz durch Angelvereine“