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Rettung für bedrohte Schönheit.

Eine echte Schönheit verschwindet still und leise seit Jahren aus Niedersachsens Gewässern: die Äsche (Thymallus thymallus). Die elegante Lachsverwandte war einst so häufig, dass eine ganze Fließgewässerregion nach ihr benannt wurde. Heute ist die Äsche in ihren typischen Lebensräumen des Berg- und Tieflandes kaum noch vorhanden. Der AVN will zusammen mit dem Fischereiverein Einbeck e.V., der Georg-August Universität Göttingen und einem engagierten Fischzüchter, die stark gefährdete Art im Leine-Weserbergland erhalten.

Feine Fahnenträgerin

Sie trägt eine prachtvolle Rückenflosse, die auch Fahne genannt wird und wird im Englischen betitelt als „lady of the stream“ (also die feine Dame der Flüsse und Bäche). Auch das AVN- Logo zeigt die Silhouette dieser besonders schönen Fischart. Ihr Zu Hause sind Bäche und Flüsse des Berg- und Tieflandes. In Niedersachsen sind das beispielsweise die Rhume, Oker, Leine, Ilme und die Heidegewässer Seeve, Ilmenau, Luhe und Örtze. Die Flüsse sind in vielen Abschnitten weitgehend ökologisch intakt. Trotzdem ist die Äsche in fast allen Gewässern kaum noch vorhanden und gilt in Niedersachsen mittlerweile als „stark gefährdet“ (Rote Liste Kategorie 2).

Hohe Schutzbedürftigkeit

Gewässerausbau, Strukturarmut von Bächen und Flüssen, verschlammte Laichplätze, unüberwindbare Querverbauungen und der Raubdruck durch den europäischen Kormoran machen Äschen zu schaffen. Seit Mitte der 90ger Jahre erholen sich die Bestände nicht mehr. Im Rahmen der Niedersächsischen Strategie zum Arten- und Biotopschutz, die einen Beitrag zur Umsetzung des Übereinkommens über die biologische Vielfalt leisten soll, wird die Äsche in den Vollzugshinweisen zum Schutz von Fischarten als Art mit höchster Priorität für Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen aufgeführt. Details zum besorgniserregenden Zustand der Äschenbestände kannst Du im Evaluationsbericht zur Niedersächsischen Kormoranverordnung lesen.

So hilft der AVN

Die Gewässer rund um Einbeck beherbergen einen wahren Schatz: Einen weitestgehend intakten Äschenbestand, der zudem keinerlei Anzeichen auf eine genetische Überprägung durch fremde Fische aus anderen Gewässersystemen aufweist.

Im Frühjahr 2015 startete der AVN zusammen mit den Anglern des Fischereiverein Einbeck e.V. ein Artenschutzprojekt zum Erhalt der wertvollen Ressource. Die Äschen werden zur Laichzeit mittels Elektrofischerei gefangen, abgestriffen und künstlich vermehrt. Ziel ist es ein Zuchtstamm aufzubauen, der stetig mit Wildfischen aus den Einbecker Gewässern gekreuzt wird, um mögliche Domestikationseffekte zu minimieren. Das Projekt verfolgt das Ziel lokalgenetische angepasste Äschen zu züchten, die in die Gewässer des Leine-Weser Systems zur Erhalung der gefährdeten Art ausgesetzt werden können.

Nach anfänglichem Lehrgeld ist das Projekt nun in der Erfolgsspur. Mittlerweile haben die Einbecker Angler mit Unterstützung des AVN nicht nur ihre Fangtechnik und die zeitliche Abstimmung optimiert, sondern auch Möglichkeiten etabliert, um gefangene Fische über mehrere Tage im Gewässer zu hältern. Dazu kommt die Kooperation mit einem Fischzüchter, bei dem Elterntiere artgerecht untergebracht und als Gen-Reserve vorgehalten werden können. Seit 2018 besteht auch eine Kooperation mit der Georg-August-Universität zu Göttingen. Seither werden künstlich befruchtete Eier aus Einbeck nach Göttingen überführt, dort erbrütet und zum Schlupf gebracht und bis auf Größe von Fingerlingen angefüttert. Anschließend werden die Jungfische zum Fischzüchter umgesiedelt, bis sie groß genug sind für den Besatz in geeigneten Gewässern. Im Agrardebatten-Blog der Georg-August-Universität zu Göttingen finden Sie weitere Informationen über das Artenschutzprojekt.

Im März 2020 ernannte der AVN den Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Frank Doods, zum Äschenpaten. Bei einem Ortstermin und dem Fang von Laichäschen verschaffte er sich einen Eindruck über das Artenschutzprojekt. Zukünftig soll er sich als Fürsprecher politisch für einen besseren Fischartenschutz in Niedersachsen einsetzen.

Ansprechpartner

Dr. Matthias Emmrich

Mitmachen

Wenn Dein Angelverein Äschen besetzen möchte und über geeignete Gewässer verfügt, melde Dich bei der Projektleitung.

Projektpartner

Fischereiverein Einbeck e.V.
Georg-August-Universität zu Göttingen
Leinebergland Forellen GbR

Förderer

Das Artenschutzprojekt Äsche wird durch die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung gefördert.

Laufzeit

seit 2015

Kontakt

Matthias Emmrich
m.emmrich@av-nds.de

Weitere Infos

Flyer „Artenschutzprojekt Äsche“
Flyer „Die Äsche. Fisch des Jahres 2011“
Äschenpaten
Artenschutzprojekt
Agrardebatten-Blog
Niedersächsischen Strategie zum Arten- und Biotopschutz
Vollzugshinweisen zum Schutz von Fischarten
Evaluationsbericht zur Niedersächsischen Kormoranverordnung