Aliens im Fokus – Gebietsfremde Arten in Niedersachsen erkennen:
Ostasiatischer Schlammpeitzger
(Misgurnus anguillicaudatus)
gebietsfremd
Merkmale & Aussehen
Der Ostasiatische Schlammpeitzger hat wie sein heimischer Verwandter einen zylindrischen, aalartigen Körper mit einem seitlich abgeflachten Schwanzende. In der Regel sind sie marmoriert gefärbt und häufig blasser als der heimische Schlammpeitzger (Abb. 1). Im Maulbereich befinden sich 10 Barteln (siehe Beitragsbild). Die Art wird bis zu 30 cm lang.
Abb. 1: Vergleich vom Ostasiatischen Schlammpeitzger (oben) mit dem heimischen Schlammpeitzger (unten). © M. Emmrich/ AVN
Herkunftsgebiet & Ausbreitung
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Ostasiatischen Schlammpeitzgers liegt in Nordostasien (China, Myanmar, Taiwan, Japan). Über den Zierfischhandel gelangten erste Exemplare nach Europa. Seit 1990 ist die Art auch in Deutschland nachgewiesen (Freyhof & Korte 2005). In Niedersachsen wurden Ostasiatische Schlammpeitzger erstmals 2005 in der Ems gefangen. Weitere Exemplare wurden später in der Unteren Hase und in einem Regenrückhaltebecken in Hannover nachgewiesen.
Lebensweise
Die Art besiedelt bevorzug langsam fließende und stehende, flache Gewässer mit schlammigem Grund und dichter Wasserpflanzenvegetation. Wie der heimischen Schlammpeitzger auch, kann der Neuankömmling Luft über den Darm aufnehmen, sodass auch Sauerstoffmangel und sogar ein Austrocknen der Gewässer überlebt werden kann. Bei Wassermangel oder Kälte gaben sich die Tiere im Schlamm ein und können so mehrere Monate überdauern. Die Schlammpeitzger sind überwiegend nachtaktiv und ernähren sich von Wirbellosen, tierischem Plankton und zum Teil auch Pflanzenresten (Milton et al. 2018).
Eine Gefahr für heimische Arten?
Aktuell ist über die Wechselwirkung des Ostasiatischen Schlammpeitzgers mit heimischen Arten wenig bekannt. Einen Nahrungs- und Lebensraumkonkurrenz kann bei höheren Beständen angenommen werden. Ob eine Hybridisierung mit dem heimischen Schlammpeitzger möglich ist, ist nicht bekannt.
Literatur
Freyhof J. & Korte E. (2005) The first record of Misgurnus anguillicaudatus in Germany. Journal of Fish Biology 66, 568–571.
Milton J., Paray B. A. & Rather I. A. (2018) A review on the biology and physiology of loach Misgurnus anguillicaudatus in China. Indian Journal of Marine Sciences 47, 759–765.
Weitere Infos:
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