Der Signalkrebs gilt als invasiv. Er ist gebietsfremd, breitet sich schier ungebremst aus und verdrängt dabei den heimischen Edelkrebs massiv. Beim Signalkrebs-Projekt haben sechs AVN-Mitgliedsvereine in einem Zeitraum von ca. zwei Jahren Möglichkeiten getestet, dem ungebetenen Gast an dem Flüsschen Örtze im Landkreis Celle Einhalt zu gebieten. Parallel wurden wissenschaftliche Studien durchgeführt und vom AVN begleitet. Das Projekt wird im Rahmen des Arbeitsplans der Ökologischen Station Südheide (ÖSH) durchgeführt und vom AVN koordiniert. Ziel ist die Erstellung eines Managementplans für den Landkreis Celle.
Eingeführt von Übersee
Er kommt aus den USA, ist ein echter Vermehrungskünstler und gilt als schmackhaft. Signalkrebse (Pacifastacus leniusculus) wurde im 18. Jahrhundert bewusst nach Europa gebracht, um das heimische Repertoire von Edelkrebsen zu erweitern. Leider hat man damals nicht vorausgesehen, welche unerwünschten Nebenwirkungen die Etablierung der neuen Art mit sich führen würde.
Flusskrebs ist nicht
gleich Flusskrebs
Heimische Edelkrebse (Astacus astacus) sind mittlerweile vom Aussterben bedroht. Gebietsfremde Krustentiere wie der Signalkrebs haben einen erheblichen Anteil an diesem Problem. Denn sie sind Überträger der sogenannten Krebspest. Eine hoch infektiöse Krankheit, die für den Edelkrebs tödlich verläuft, von den „Signalern“ aber gut verkraftet wird. Hinzu kommt, dass die neu eingeführten Signalkrebse sehr konkurrenzstark sind, mit geringeren Lebensraumansprüchen und hohen Vermehrungsraten. Wird es ihnen in einem Gewässer zu eng, gehen sie auch über Land auf Wanderschaft um sich eine neue Bleibe zu suchen. So haben sie sich mittlerweile in ganz Niedersachsen etabliert – ohne Aussicht auf ein Ende. Es gibt Hinweise, dass die neue Art weitere negative Einflüsse auf unsere Ökosysteme hervorruft.
So hilft der AVN
Zur Erstellung eines Managementkonzeptes sammelt der AVN gemeinsam mit der Ökologischen Station Südheide und an der Örtze ansässigen Angelvereinen Daten. Dazu stellten die Vereine über zwei Jahre Reusen und fingen auf diese Art und Weise zigtausende Signalkrebse.
Die Tiere wurden nach Größe und Geschlecht bestimmt und die Bestandsdichte geschätzt. Die Auswertung erfolgt derzeit u. a. im Rahmen wissenschaftlicher Arbeiten (Bachelor und Master). Ob die regelmäßige Entnahme der ungebetenen Gäste ihrem Eroberungszug entgegenwirken kann und welche praktischen Hindernisse dabei noch aus dem Weg geräumt werden müssten, wird derzeit noch ausgewertet und später in einem Bericht zusammengefasst.
Mitmachen
Derzeit ist noch unklar, in welcher Form das Projekt nach Berichtsabschluss fortgeführt wird. Was Du dennoch tun kannst:
Privat
Du kannst privat darauf achten, nicht selber unbedacht gebietsfremde Krebse in Gewässer auszusetzen.
Wenn Dein Angelverein von Signalkrebs-Vorkommen betroffen ist
Wenn Dein Angelverein Gewässer mit Signalkrebsen innehat, könnt Ihr selbst Reusen stellen und versuchen der „Invasion“ entgegenzuwirken. Achtet dabei aber unbedingt auf den Tierschutz! Eine tierschutzgerechte Tötung muss in kochendem Wasser erfolgen. Gefangene Tiere müssen in einem geschlossenen Behälter auf direktem Weg zur Tötungsstelle (z.B. heimische Küche) transportiert werden und sofort ohne Zwischenhälterung gekocht werden. Danach sind sie eine echte Delikatesse.
So erkennst Du Signalkrebse
Heimische Edelkrebse und Signalkrebse werden von Laien oft verwechselt. Es gibt aber deutliche Erkennungsmerkmale. Hier findest Du Steckbriefe der beiden Arten:
Kontakt
Katrin Wolf
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