Spätsommer 2023: Zehntausende Fische ersticken qualvoll im Nordwesten von Niedersachsen. Das massive Fischsterben entsteht durch eine extrem sauerstoffzehrende Brühe, die sich über Wochen auf überstauten Flächen entlang der Gewässer dank Sommerwärme und organischer Abbauprozesse zusammengebraut hatte.
Bei Sauerstoffwerten unter 3 mg/l bis sogar 0,0 mg/l verendeten insbesondere große Fische in der Bade, der Hamme, der Oste und ihren Nebenflüssen, Gräben und Kanälen innerhalb weniger Stunden und Tage. Angler, Kanuten und Spaziergänger meldeten das Massensterben, konnten es aber nicht aufhalten.
Wie es zu dieser ökologischen Tragödie kam, wie stark die Fischbestände geschädigt wurden, und was man gegen zukünftige Schadereignisse dieser Art tun kann, fasst ein umfangreicher Bericht zusammen, den der AVN jetzt vorgestellt hat.
Ralf Gerken, Fließgewässerexperte beim AVN, sammelte im August und September Hunderte von Messwerten und versuchte dem Massensterben in der schwer betroffenen Bade auf den Grund zu gehen.
Eine mühselige und zeitraubende Detektivarbeit, bei der er intensiv von den betroffenen Vereinen unterstützt wurde.
Anfang Oktober untersuchte das AVN-Team fünf Tage lang mittels Elektrofischerei die betroffenen Flüsse, Gräben und Kanäle von der Hamme bis fast zur Mündung der Oste in die Elbe.
Die Daten wurden in den darauffolgenden Wochen digital erfasst, analysiert und bewertet. Ein sehr umfangreicher Bericht und spezifische fischereibiologische Gutachten für einzelne Gewässer liegen jetzt vor.
Am Freitag, den 01. März, präsentierten Ralf Gerken und Andreas Maday die Erkenntnisse für alle betroffenen Vereine in der Nähe von Zeven.
Die Berichte dienen auch als Diskussionsgrundlage für diverse Runde Tische, die in den nächsten Wochen in den Landkreisen und in Hannover unter Mitwirkung der Ministerien für Landwirtschaft und Umwelt zusammenkommen.
Dort soll auch geklärt werden, wie in Zukunft mit solchen Schadereignissen umgegangen wird. Denn alles deutet darauf hin, dass sich ein Fischsterben diesen Ausmaßes in der Region ohne weiteres in den nächsten Jahren wiederholen kann.