Möglichkeiten eines Managements invasiver Flusskrebse durch Angelvereine.
Samstag, 17.08.2024, im OTTER-ZENTRUM Hankensbüttel.
Gekommen, um zu bleiben?
Betroffene Angelvereine kennen die Problematik längst: Signalkrebse erobern als invasive Einwanderer mehr und mehr unserer Gewässer. Leidtragende sind zum einen heimische Edelkrebse. Diese haben gegen die konkurrenzstarken Krebspestüberträger keine Chance und verschwinden überall dort, wo die amerikanische Flusskrebsart auftaucht. Die extremen Vermehrungsraten der Signalkrebse lassen zudem vermuten, dass sie unsere Ökosysteme stark beeinträchtigen. Es stellt sich also die Frage, wie man die Ausbreitung eindämmen kann und inwiefern Angelvereine dabei eine Schlüsselrolle übernehmen können. Um dies herauszufinden haben Ökologische Station Südheide (ÖSH) und der Anglerverband Niedersachsen (AVN) in Kooperation mit dem Landkreis Celle unter Mitwirkung örtlicher Angelvereine ein Projekt ins Leben gerufen. Die vorläufigen Ergebnisse wurden am 17. August im OTTER-ZENTRUM vorgestellt, unter den Rednern war auch Matthias Emmrich vom AVN.
Was es herauszufinden gilt
Seit rund einem Jahr forscht das Projekt „Signalkrebse in der Örtze“ zu bislang ungeklärten Fragen. Zentrale Forschungsfragen sind:
– Wie ist die Verteilung von Signalkrebsen entlang der Örtze?
– Wie ist das Größen- und Geschlechterverhältnis?
– Kann eine intensive Entnahme durch die Fischereiberechtigten ein wirksames Mittel beim Management des Signalkrebses darstellen?
Einen wichtigen Part übernehmen dabei sechs örtliche Angelvereine, die Fangaktionen unter großem ehrenamtlichem Einsatz durchführen. Die wissenschaftlichen Untersuchungen werden im Rahmen von Studierenden-Abschlussarbeiten unter Betreuung des AVN durchgeführt. Der Landkreis Celle unterstützt das Projekt finanziell.
Vorläufige Ergebnisse
Da das Projekt noch läuft, gibt es noch kein abschließendes Resümee. Fest steht jedoch: Die Signalkrebse vermehren sich so stark, dass auch durch die bisherige regelmäßige Entnahme der Tiere durch örtliche Angelvereine keine Bestandsreduktion zu erkennen ist.
Ein weiteres praktisches Problem mit Blick auf das künftige Management der unliebsamen Eroberer: Obwohl Signalkrebse sehr schmackhaft sind fehlt es momentan an rechtlichen Regelungen, die eine Vermarktung der Krustentiere ermöglichen. Für Angelvereine bedeutet der Kampf gegen die Tiere also derzeit vor allem sehr viel Arbeit, ohne Lohn. Ob dafür im weiteren Projektverlauf eine Lösung gefunden werden kann, bleibt abzuwarten.
Wir danken ganz herzlich den engagierten Angelvereinen:
Fischereiverein Eversen
Angelverein Oldendorf e.V. von 1988
Angelsportgemeinschaft Müden/Örtze
Sportfischerverein Wolthausen
SAV Munster e.V.
Angelsportclub Sülze e.V
Wie geht es weiter?
Das Projekt in seiner derzeitigen Form läuft noch bis Jahresende. Wie es dann weitergeht wird noch entschieden.
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Bild: Ökologische Station Südheide (ÖSH)